14 August, 2013

Kräuter sammeln wann-wo-wie

Morgen ist der 15. August, und somit sind wir offiziell in der inoffiziell besten Zeit um Heilkräuter zu sammeln angekommen.
Leider gehen die Meinungen wie und wo und wann man am besten Heilkräuter sammelt weit auseinander, was manchmal sehr verwirrend sein kann.

Von mittelalterlichen Autoren, die einen Freitags gegen Mitternacht an einen Kreuzweg (gemeint ist eine Kreuzung) schicken, Empfehlungen Kräuter ausschließlich zu Neumond bzw. Vollmond zu sammeln, oder - wie ich kürzlich in einem eigentlich modernen Buch las - die Kräuter ausschließlich mit einer Silberklinge zu schneiden. Wer hat denn so was?
Und lasst mich nicht erst von der extrem unpraktischen Idee anfangen, nackt im Mondlicht nach Wurzeln zu buddeln. :-/

»For example, there's the dancing around naked.
... at midnight with no clothes on, quite apart from the question of stones, thistles, and sudden hedgehogs.«

Terry Pratchett
Trotzdem habe ich natürlich auch ein paar Regeln, wenn ich Heilkräuter sammle.

Wann
Ich sammle die entsprechende Pflanze zum frühest möglichen Zeitpunkt. Blüten, wenn sie sich erst an diesem oder demTag davor geöffnet haben, Blätter, wenn sie noch zart und hellgrün sind. Dann enthalten sie die guten Wirkstoffe ohne die vielen Giftstoffe, die sie aus der Luft filtern.
Wenn möglich sollte es am Vortag geregnet haben, so dass die Pflanze weder staubig noch welk ist.
Kann ich es mir aussuchen, gehe ich am Vormittag, bevor die Sonne den Tau gänzlich getrocknet hat.

Wo
So schwer es mir manchmal fällt, die üppige Kräuterpracht an Straßenrändern und Parkplätzen lasse ich stehen. Auch gedüngte Wiesen, auf denen ohnehin nur wenige verschiedene Kräuter gedeihen, sind kein guter Platz, und natürlich die „Hundewiesen“ neben beliebten Spazierwegen.
Ich bin im Sommer viel draußen unterwegs, zu Fuß oder mit dem Rad, querfeldein durch Wälder, Wildwiesen, und an Bachläufen entlang. Dort finde ich mehr als ich brauchen kann, und auch immer wieder neue wunderbare Geheimplätzchen.

Wie
Ich sammle nie mehr als ich brauchen kann, und nie mehr als die Hälfte der Blüten einer einzelnen Pflanze. Wenn man bemerkt, dass ich an einem Fleck gesammelt habe, ist es schon zu viel.
Ganz wichtig ist festes Schuhwerk und eine dicke Jeans (wegen der Disteln und unerwarteter Igel *g*).
Tatsächlich habe ich einen kleinen Weidenkorb, in den ich die Kräuter einzeln lege. So haben die darauf sitzenden Käfer noch Zeit in Ruhe das Weite zu suchen. Für Pflanzen mit stabilem Stengel habe ich mir vor ein paar Jahren eine Sichel zugelegt, nachdem ich mir an Schafgarbe und Hirtentäschel Blasen geholt hatte. Kann ich wirklich nur empfehlen!

Sieht eure Ausrüstung ähnlich aus oder ganz anders? Und habt ihr dieses Jahr schon einen Kräutervorrat gesammelt oder wart ihr bisher genauso faul wie ich?

Und wer bindet morgen einen Kräuterbuschen?

10 Kommentare:

  1. Ach, Du inspierierst mich richtig... Aber leider muss ich an dieser Stelle beichten dass ich mich mit den (heimischen, aber auch generell) Kräutern und Pflanzen viel zu wenig auskenne, als dass ich sie selber sammeln würde. Da gibt es doch offen gestanden nur SEHR wenige Ausnahmen. Ich hab´s mir fest vorgenommen und möchte gerne unbedingt viel mehr selbst suchen gehen. Wenn ich nämlich mit dem Rad ein bißchen fahre sind hier auch Felder und Wäldchen. Kannst Du mir womöglich ein Buch über Kräuter empfehlen, das mit Farbfotos ausgestattet ist? Denn nicht die Wirkung der Pflanzen ist es, über die mir das Wissen fehlt. Sondern: Wie sieht das aus, wo finde ich das und welche Teile kann ich verwenden (innerlich z.B., wobei ich da auch noch klar käme)... Danke jedenfalls schon mal und viel Spaß dann beim Sammeln :)

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    1. Da gibt es eigentlich nur ein Buch, das ich empfehlen kann, und mit dem ich seit bald 17 Jahren gute Erfahrungen mache: „Das große Buch der Heilpflanzen“ von Mannfried Pahlow
      (http://www.amazon.de/Gro%C3%9Fe-Heilpflanzen-Gesund-durch-Heilkr%C3%A4fte/dp/3774238480/ref=sr_1_6?ie=UTF8&qid=1376487280&sr=8-6&keywords=pahlow)

      Sammelzeit und Orte, welche Teile verwendet man, Tee oder Kaltauszug, medizinische und traditionelle Anwendungen, Rezepte, eventuelle Nebenwirkungen - und natürlich eine genaue Beschreibung + eine schematische Zeichnung + ein gutes Foto. Verwechslung eigentlich ausgeschlossen.

      Leider vergriffen, aber noch erhältlich. Die Neuauflage aus dem Nikol Verlag kenne ich leider noch nicht ...

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    2. VIELEN lieben Dank für diesen tollen Tipp! =D
      Das Buch musste ich natürlich sofort bestellen. Hab ein bißchen in den Rezis gestöbert und bin zu dem Entschluß gekommen dass die Neuauflage sich von der älteren Ausgabe so gut wie gar nicht unterscheiden dürfte. Seitenzahl usw. sind gleich. Nun freue ich mich wahnsinnig drauf und kann kaum abwarten damit durch die Felder zu stapfen! :-))
      Genau sowas suchte ich. Aber es gibt so viele Bücher, da wollte ich nicht einfach blind eines kaufen, wozu ich noch keine Meinung von jemand Bekanntem gehört hatte. Weißt schon wie ich meine, gell? ;-)

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    3. Klar doch ;-)
      Gerade als Einstiegswerk braucht man etwas solides, und ich hoffe, dass du damit genau so viel Freude haben wirst wie ich.

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  2. Witzig. Ich bin auch grad dabei, einen Blogpost über's Kräutersammeln zu schreiben. Naja, vielleicht doch nicht soooo witzig, da es ja - wie du ganz richtig schreibst - eben Kräutersammelzeit ist. ;)

    Schöner Blog...! :)

    Liebe Grüße von Aine

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    1. Also ich finds witzig.
      Besonders, da ich gerade auf deinem Blog lese. *g* Bin schon gespannt auf deinen Post. ;-)

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  3. Das ist wirklich sehr inspirierend. Und schön. Ich habe ausser wilder kamille noich nie Kr$âuter gesammelt, weil ich mich nicht auskenne; ich würde vermutlich eine giftige Pflanze mitnehmen und die ganze familie ins Koma versetzen.

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    1. Oh, war das die Kamille, die du mir geschickt hast? Die riecht nämlich immer noch ganz wunderbar. ^^

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  4. Wünschte, ich könnte mit dir gehen! Sudden hedgehogs!! :D

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    1. Vielleicht können wir das ja mal miteinander machen :-)

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Danke für deinen Kommentar :-)